Das Thema "Traditionelle Kleidung, Trachten,
Folklore" ergab sich bei der Recherche zum Illustrieren von Märchen und
Geschichten. Fasziniert haben mich die Farbenvielfalt, die Muster und Formen
mit ihren Bedeutungen, die zum Teil längst vergessen sind. Das Handwerk der
Herstellung, ob Weben, Färben, Sticken, Nähen - alles Tätigkeiten, die im Laufe
der Zeit in ihrer besonderen manuellen Ausführung immer mehr verloren gingen
und gehen.
Wirklich "handgemacht" finden sich heute oft lediglich noch Kleidungsstücke in der Haut Couture oder privat.
Wirklich "handgemacht" finden sich heute oft lediglich noch Kleidungsstücke in der Haut Couture oder privat.
Die Ästhetik und die Qualität sind oft atemberaubend.
Visuelle Prachtstücke, die ihre eigenen Geschichten zu
erzählen scheinen und unsere - auf jeden Fall meine - Phantasie beflügeln.
Ich weiß das Folklore - traditionelle Kleidung immer auch
mit dem Stigma des ewig gestrigen, politisch fragwürdigen Festhaltens an
nationalen Befindlichkeiten behaftet ist.
Da huscht so ein schiefes Lächeln übers Gesicht und es meint,
hier geht es um Weltflucht und Realitätsferne.
Textiler Mix mit typischen Stoffen und Mustern aus Afrika - intensiv und kraftvoll
Folklore mufft auch ein wenig nach nationalistisch – dennoch
geht es um Individualität, um Freiheit sich auszudrücken und zu wählen, aber
auch auf die Besinnung und Suche nach
den Wurzeln, nach Halt in einer scheinbar entwurzelten industrialisierten
Kultur. Den wieder versöhnenden Schulterschluss des Menschen mit der Natur.
noch eine stolze Ukrainerin - Fotoprojekt "Tetri Pivni" - "Der dritte Hahn"
Das Würdigen der Tradition ist auch ein würdigen der
gemeinsamen und individuellen Vergangenheit, der Generationen vor uns, unserer
Ahnen. Ohne das Wissen um unseren Ursprung
und dessen Wert zu schätzen, haben wir kaum eine Zukunft. Wir kennen
unsere Großmütter und Väter, aber was wissen wir von unseren Ururgroßeltern?
Woher kamen sie? Wohin gingen sie? Welche Riten kannten
sie, woran glaubten sie?
Wie war ihr Alltag?
Die Welt der russischen Märchen postsowjetisch interpretiert von Uldus Bakhtozina
Colours of Africa - Im Rausch der Farben und Bewegung
Ja, es geht auch um Sehnsucht - aber ich will nicht sagen
nach der heilen Welt, denn das war sie nie – ich meine nach einer heileren Welt,
nach Möglichkeiten zu heilen, die versprengten Teile einer verlorenen Identität
zusammenzufügen auf der Suche nach einer Orientierung, nach Wegweisern, die
letztlich dahin führen, sich selbst und seine Bedürfnisse zu erkennen.
Es ist auch eine Abwehr gegen das Bedrohliche, das
Gehetzte, Unpersönliche, Kalte, die Zwänge, den Druck lauter Dinge zu
konsumieren, immerzu und beständig, mich und meine Familie aufzureiben, um das
zu bekommen, was ich aber in Wirklichkeit gar nicht benötige.
Trigleva? Russische Schönheit in der Moderne?
Bella Monica im Stil von Frida Kahlo
Die wahren Bedürfnisse eines Menschen liegen ganz sicher
nicht im Konsum.
Tief drinnen geht es um Liebe, Geborgenheit, Sicherheit,
Schönheit und Lebensfreude – die Möglichkeit sich zu entwickeln, zu lernen und
sich auszudrücken mit den Fähigkeiten und Talenten die ich habe, in meinem
Rhythmus und meiner mir zur Verfügung
stehenden Kraft.
Zufriedenheit aus der Arbeit zu schöpfen, die ich leisten
kann und will.
Das Spiel mit den traditionellen Mustern - die Haute Couture wäre ohne sie verloren
Collection Susanne Bisovsky Vienna
Collection Susanne Bisovsky Vienna
Das sind keine schlechten Werte. Die Sehnsucht nach einer
Welt, die ein friedliches schönes zu Hause ist, voller Phantasie und Gestaltungskraft,
verbindet uns auch über Grenzen und Unterschiede hinweg.
Gerade das was uns unterscheidet, die individuelle Einzigartigkeit,
als Person, als Gemeinschaft oder als Ethnie – die ihren besonderen
gestalterischen Ausdruck findet, das macht
uns neugierig, fasziniert und verzaubert uns. Es berührt uns.
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