150 Street Art Künstler aus aller Welt
hatten im Sommer 2014 den kleinen Ort Er Riadh auf der schönen nordafrikanischen Insel Djerba in eine spektakuläre Open Air Galerie verwandelt.
Die lebendige, sich ständig ändernde Ausstellung sollte
ein Zeichen für die neue und junge Demokratie in Tunesien setzen. Hier begann, der zu dieser Zeit noch friedliche, sanfte politische Frühling in
einem arabischen Land.
Spät habe ich den Event entdeckt...Gut dass es Social
Media gibt!
Ich freue mich sehr über dieses Projekt in Tunesien, wo ein Stück von
meinem Herzen und meiner Seele zu Hause ist. Ich habe Djerba viel zu
verdanken. Es ist ein wunderschöner Ort, umschlossen von Meer in unmittelbarer
Nähe der Sahara. Das Licht, das Blau, die gelblich weißen Lehmbauten,
Olivenhaine, Delphine an Strandnähe und Flamingos, die hier rasten und ganze Felder voll pinkfarbener Federn hinterlassen. Das sanfte melodische Arabisch, das eher perlt und fließt. Berber,
Nomaden und Araber, Muslime, Juden und Christen lebten hier bisher in
Eintracht. Hier gibt es die sprichwörtliche Gastfreundschaft, den beste Minztee
der Welt und einen Sinn für Form, Farbe und Sprachen.
Es bricht mir das Herz, das Fundamentalisten so einen Ort
voller Licht und Wärme mit Angst und ihrem Frust besudelt haben.
Gut, dass es diese Bilder gibt. Danke, dass Ihr Euch
getraut habt!
Dass Ihr so verdammt kreativ und mutig seid!
Rund 250 Street-Art-Werke haben die Künstler in Erriadh hinterlassen: Das Einhorn der südafrikanischen Künstlerin Faith47 oder Frauenporträts der Spanierin B-Toy, der argentinische Altmeister Jaz hat großformatige Krieger auf die Wand gebracht. Auch der tunesische Star-Graffitikünstler El Seed, der schon Katars Hauptstadt Doha verschönert und mit dem Luxuskonzern Louis Vuitton zusammengearbeitet hat, war in der Open-Air-Galerie am Werk.
DJERBAHOOD
http://www.djerbahood.com/
"Mit Spraydose, Charme und Schablone"
Auszug Artikel Spiegel Online vom Samstag, 18.04.2015
"Es hat ein bisschen gedauert. Doch dann haben der
Pariser Galerist Mehdi Ben Cheikh und seine Verbündeten mit ihrer Idee im Kopf
und Sprühflaschen in den Händen die Herzen der Bewohner von Er Riadh erobert.
Oder besser gesagt, deren Hauswände und Straßenmauern.
150 Street-Art-Künstler aus aller Welt haben das weiß getünchte Dorf auf Djerba
in ein farbenfrohes Freilichtmuseum verwandelt.
"Djerbahood" heißt das künstlerische Abenteuer,
das der in Paris lebende Galerist Mehdi Ben Cheikh im vergangenen Sommer als
Beitrag zum politischen Dialog in der jungen tunesischen Demokratie initiiert
hat und das vor allem junge, urbane Reisende nach Djerba locken soll. Auch wenn
der Terroranschlag im März in Tunis diese Mission nicht einfacher macht.
"Unicorn" Faith47 / South Africa
Rund 250 Street-Art-Werke haben die Künstler in Erriadh hinterlassen: Das Einhorn der südafrikanischen Künstlerin Faith47 oder Frauenporträts der Spanierin B-Toy, der argentinische Altmeister Jaz hat großformatige Krieger auf die Wand gebracht. Auch der tunesische Star-Graffitikünstler El Seed, der schon Katars Hauptstadt Doha verschönert und mit dem Luxuskonzern Louis Vuitton zusammengearbeitet hat, war in der Open-Air-Galerie am Werk.
Selbst Autowracks verwandelten die Künstler in
farbenfrohe Monumente. Auf dem Dach eines Hauses am Ortseingang hat der
Namensgeber des Projekts, der Franzose Rodolphe Cintorino, in Großbuchstaben
das Wort "The Hood" montiert.
Kunst, die das Dorf verändert Planchon erzählt aber nicht
nur von Er Riadhs jüngster Kunstgeschichte, sondern auch von der ganz alten
Geschichte des Dorfes, das einst jüdische Flüchtlinge gründeten. Ihre
Einwanderung nach Djerba vollzog sich vermutlich in drei Wellen. Auslöser der
ersten war die Zerstörung von Salomos Tempel durch die Babylonier 586 vor
Christus. Dann die Zerstörung Jerusalems durch die Römer 70 nach Christus.
Schließlich flohen im 16. und 17. Jahrhundert andalusische Juden vor der
Inquisition nach Er Riadh.
Die El Ghriba-Synagoge im Ort war einst das älteste
jüdische Gebetshaus in ganz Nordafrika. Heute steht im Dorf - seit dem
Qaida-Anschlag im April 2002streng bewacht - auf uraltem Fundament der
Synagogen-Neubau von 1920 Besuchern offen. Der wichtigste Schatz ist eine
Thora-Rolle, die zu den ältesten der Welt zählt.
Zurück in die Jetzt-Zeit: Unter einem Torbogen, den der
Künstler Add Fuel aus Portugal gestaltet hat, schwärmt Guesthouse-Besitzerin
Planchon von der Veränderung des Dorfes durch Djerbahood. Auch wenn es einen
kleinen Wermutstropfen gibt: Die salzige Meerluft tut der Straßenkunst nicht
gut,
teilweise blättert die Farbe ab, immer wieder werden
Werke übermalt.
Man kann es aber auch so sehen: Djerbahood ist eben eine
lebendige Wechselausstellung.
Das ist jedenfalls der ausdrückliche Wunsch von Initiator
Ben Cheikh: "Ich hoffe, dass die Einheimischen das Projekt lebendig
halten."
KNOW HOPE for Djerbahood
TelAviv / Israel
With hearts likes anchors
Willing
‘We Held On, Stubbornly, Until We Couldn’t Anymore’,
2014
We could still
BOM.K
Frankreich / Today, Bom.k lives and works between Paris and the North of France. https://www.bom-k.fr